Ausgestattet war dieser mit „Billiardstube, Unterstube mit Kammer, Küche und Keller, im Obergeschoss mit 4 Stuben, 3 Kammern und Bodenraum, dazu die Gaststube und 4 Gastpferdestellen.“ Nach kurzer Verpachtung kaufte der Mann ihrer Tochter aus erster Ehe, Johann Gottlob Birkigt, den Gasthof am 8. Juli 1833. Ihr Pferdnergut am Markt verkaufte sie am 30. November 1846 ebenfalls an ihren Schwiegersohn.
Eine Marie Dorothea Amalia Birkigt heiratete später den das Untergut am Rossmarkt besitzenden Karl Friedrich August Liebner. Beide mit ihren Gärten aneinandergrenzenden Güter bildeten nun einen Betrieb, zu dem eine Kartoffelbrennerei gehörte sowie einige Arbeiterhäuser in der Gärtnergasse.
Friedrich August Liebner verkaufte den Betrieb 1901 an das Johannishospital zu Leipzig (seit dem „Stiftsgut“) und baute sich gegenüber die heute wieder in ihrem alten Glanz erstrahlende Liebnersche Villa (Markt 10).
Viele Jahre lang bewirtschaftete der damalige Rittergutspächter Johannes Zerling das vom Johannishospital gepachtete Gut, in dem u. a. bis heute die letzte noch lokalisierbare und bis zu ihrer „Erstürmung“ im Juni 1945 arbeitende Kartoffel-Schnapsbrennerei des Ortes existiert. Sie wurde zu DDR-Zeiten zur Tankstelle und später zum Heizhaus des VEB Pneumatische Transportanlagen umgebaut.
Nach dem 2. Weltkrieg und der Enteignung der Stadt Leipzig als Volkseigenes Gut (VEG), später Hof der LPG „1813“ genutzt, verfiel das Gehöft in den letzten Jahren der DDR zusehends. Stark abgewirtschaftet fiel es dann nach der Wende an die damals ihre Selbstständigkeit gerade zurück gewonnene Gemeinde Liebertwolkwitz. Sie nahm zumindest eine Notsicherung des Wohngebäudes vor. Nach der Zwangseingemeindung in die Stadt Leipzig im Jahre 1999 und weiterer Untätigkeit kam es 2006 zu dem schon erwähnten, endgültigen Abriss des einst denkmalsgeschützten Wohnhauses mit Seitenflügel.
Aus: Schulze, Dieter und Zerling, Lutz (2008): Liebertwolkwitz – ein Dorf im Jahre 1813, kleiner historischer Führer um den Marktplatz von Liebertwolkwitz. Eigenverlag.